Vånevik ist ein kleiner malerischer Ort südlich von Oskarshamn an der Ostküste Schwedens. Bevor die Steinhauer die Szenerie prägten, war die Natur hier unberührt. Doch Ende des 18. Jahrhunderts wandelte sich alles: Vånevik wurde zum Zentrum der Steinindustrie in der Region. Und damit begann eine Veränderung, die die Landschaft für alle Ewigkeit prägen sollte.
Die Steine aus diesem Gebiet fanden ihren Weg in großartige Gebäude in Schweden sowie in Kriegsmonumente in Deutschland und sogar in Parlamentsgebäude in Venezuela. Doch hinter dieser Erfolgsgeschichte verbirgt sich mehr als nur die Gewinnung von Rohmaterialien.
Auf einer Wanderung durch Vånevik kann man die Spuren dieser bewegenden Vergangenheit hautnah erleben.
Våneviks Stenhuggarmuseum
Ausgangspunkt der Wanderung entlang des Stenhuggarleden ist das Steinmetzmuseum in Vånevik. Das Våneviks Stenhuggarmuseum ist ein Freilichtmuseum und zeigt einen originalgetreu wieder hergerichteten ehemaligen Steinbruch. Der Steinbruch befindet sich Ångkransbrottet, deutsch: Dampfkran-Steinbruch, dem größten der insgesamt rund 30 ehemaligen Steinbrüche in und um Vånevik. Der Steinbruch war von 1870 bis 1926 in Betrieb und wurde so wiederhergestellt, wie er während seiner Blütezeit ausgesehen hat. Hier findest du die alten Schmiede- und Steinmetzhütten, alte Maschinen und die alten Gleise der Feldbahn.
In einem bescheidenen Ausstellungsgebäude werden alte Werkzeuge, Fotografien und Dokumente präsentiert, die von der harten Arbeit und der faszinierenden Geschichte der Steinbrüche um Vånevik erzählen. Hier, wo einst der bekannte rötliche Vånevik-Granit abgebaut wurde, können Besucher einen Einblick in die Vergangenheit erhalten und die Mühen der Steinmetze hautnah erleben.
Geschichte des Våneviks Granits
Der Vånevik-Granit ist von mittelkörniger Struktur und weist eine charakteristische rötliche Farbe auf, durchsetzt mit Einschlüssen von blauem Quarz. Er zeichnet sich zudem durch seine Frostsicherheit und Polierbarkeit aus. Aufgrund seiner Eigenschaften wurde er häufig für Bodenplatten, Treppenstufen, Fensterbänke und Grabsteine verwendet. Dank seiner Fähigkeit, große, rissfreie Platten von bis zu 10 Metern Länge und 2 Metern Breite zu brechen, war er auch ein bevorzugtes Material für monumentale Bauwerke.
Die Steinbrüche in Vånevik wurden teilweise von deutschen Unternehmen betrieben, die große Mengen des Granits nach Deutschland exportierten. Dort erfreute sich der Vånevik-Granit besonders während der Gründerzeit großer Beliebtheit. Der letzte Steinbruch wurde im Jahr 1958 stillgelegt.
Wanderweg Stenhuggarleden
Vom Steinmetzmuseum gehen zwei Wanderwege weg. Einer führt Richtung Süden und einer Richtung Norden.
Der nördliche Wanderweg geht bis zur Spitze einer Landzunge namens Näset, wo sich eine weitere kleine Ausstellung, ein größerer Steinbruch sowie die Reste eines alten Verladekais befinden.
Der südliche Wanderweg führt entlang der Strecke bis nach Sjöhagen in Påskallavik und passiert dabei bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Vorbei an der historischen Arbeiterkaserne, die heute als Museum dient und eine Wohnung im Stil der früheren Arbeiterfamilien zeigt, erhalten Besucher einen Einblick in die Lebensumstände vergangener Zeiten. Entlang des Weges bieten sich Einblicke in verschiedene Steinbrüche, alte Hafenanlagen und einen Pulverkeller. Insgesamt umfasst die Route 13 Stationen, an denen informative Hinweistafeln die Bedeutung der Orte erläutern. Darüber hinaus sind QR-Codes auf den Tafeln angebracht, die es den Besuchern ermöglichen, detaillierte Audioinformationen abzurufen und so ein vertieftes Verständnis für die Geschichte der Region zu erhalten.
Stenhuggarleden
Infos zum Wanderweg
Adresse: Ritsmejselvägen 18, 572 93 Oskarshamn
Wissenswertes: Der Eintritt ins mMuseum ist das ganze Jahr über kostenlos. Während der Sommermonate sind die Stationen samstags und sonntags mit Personal besetzt, das auch Führungen anbietet. Die Museumswohnung in der historischen Arbeiterkaserne ist ausschließlich während der Sommermonate für Besichtigungen geöffnet.
Länge: ca. 9-10 km
Dauer: ca. 3 Stunden