Schweden, das Land der faszinierenden Natur, der fortschrittlichen Gesellschaft und der entspannten Lebensweise, ist bekannt für seine idyllischen Landschaften, seine soziale Gerechtigkeit und sein glückliches Volk. Laut dem jährlichen „World Happiness Report“, der die glücklichsten Länder der Welt auszeichnet, steht Schweden regelmäßig weit oben auf der Liste. Mit seinem Ruf als ein Ort, an dem das Wohlbefinden und die Lebensqualität Priorität haben, ist es kein Wunder, dass viele Menschen davon träumen, nach Schweden auszuwandern.
Bevor jedoch die Koffer gepackt und der Umzug geplant wird, gibt es einige Insider-Tipps, die angehende Auswanderer unbedingt kennen sollten. Von der Fika-Kultur über die Integration in die Gesellschaft bis hin zu den Herausforderungen des schwedischen Wohnungsmarktes – diese Tipps bieten wertvolle Einblicke und Ratschläge, um den Umzug und das Leben in Schweden erfolgreich zu gestalten.
Von den malerischen Schären der Ostküste bis zu den majestätischen Wäldern Lapplands bietet Schweden eine vielfältige Naturkulisse, die Outdoor-Enthusiasten und Naturliebhaber gleichermaßen begeistert. Doch auch in den pulsierenden Städten wie Stockholm, Göteborg und Malmö pulsiert das Leben, mit einer lebendigen Kulturszene, erstklassigen Restaurants und einer modernen Infrastruktur.
Die schwedische Gesellschaft zeichnet sich durch ihre Offenheit, Toleranz und Gleichberechtigung aus, wobei der Respekt vor individuellen Freiheiten und sozialer Verantwortung im Mittelpunkt steht. Diese Werte prägen das tägliche Leben und machen Schweden zu einem attraktiven Ziel für Menschen aus aller Welt, die nach einem Ort suchen, an dem sie sich willkommen fühlen und ein erfülltes Leben führen können.
In diesem Sinne bieten die folgenden 20 Insider-Tipps einen fundierten Einblick in das Leben in Schweden und helfen angehenden Auswanderern dabei, sich optimal auf ihr neues Abenteuer vorzubereiten.
#01 Man ist per „Du“
In Schweden gibt es viele kulturelle Eigenheiten, die für Neuankömmlinge zunächst ungewohnt erscheinen können. Eine davon ist die Verwendung des informellen „Du“ und des Vornamens als Standardform der Ansprache, selbst in formellen Situationen. Dies kann am Anfang etwas befremdlich wirken, besonders für Menschen aus Ländern, in denen eine strengere Hierarchie in der Sprache und im Umgang miteinander üblich ist.
In vielen Ländern ist es üblich, dass Respekt und Höflichkeit durch die Verwendung von Titeln wie „Herr“ oder „Frau“ sowie der förmlichen Anrede „Sie“ ausgedrückt werden. In Schweden hingegen herrscht eine informellere Atmosphäre, in der die Menschen sich schnell duzen und mit dem Vornamen ansprechen. Dies spiegelt die egalitäre Natur der schwedischen Gesellschaft wider, in der kein großer Wert auf formelle Hierarchien gelegt wird.
Für Neuankömmlinge kann es eine Weile dauern, sich an diese informelle Art der Kommunikation zu gewöhnen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass dies keine Respektlosigkeit oder Unhöflichkeit darstellt, sondern vielmehr ein Ausdruck der Gleichheit und des Gemeinschaftsgefühls, das in der schwedischen Kultur tief verwurzelt ist.
Das informelle „Du“ und die Verwendung des Vornamens schaffen eine ungezwungenere und freundlichere Atmosphäre und es fördert die zwischenmenschliche Interaktion, sei es am Arbeitsplatz, in sozialen Situationen oder im täglichen Leben.
#02 Schlange stehen
In Schweden ist es eine weit verbreitete Praxis, Tickets mit einer zugeordneten Platznummer zu ziehen und geduldig in der Schlange zu warten, bis man an der Reihe ist. Diese Nummernzettel sind an vielen Orten zu finden, sei es in der Apotheke, der Bank oder im Supermarkt.
Besonders in stark frequentierten Geschäften oder Institutionen ist das Ziehen eines Nummernzettels eine gängige Praxis. Kunden nehmen einfach einen Zettel aus dem Automaten, auf dem eine eindeutige Nummer steht, die ihnen ihren Platz in der Warteschlange zuweist. Anschließend warten sie, bis ihre Nummer aufgerufen wird und sie an der Reihe sind, um bedient zu werden.
Dieses System fördert auch eine entspannte und stressfreie Atmosphäre während des Wartens. Anstatt sich in einer langen Schlange drängeln zu müssen, können Kunden sich frei im Laden bewegen oder andere Erledigungen machen, während sie auf ihren Aufruf warten.
#03 Lagom
Das Wort „Lagom“ ist eines meiner absoluten Lieblingswörter in Schwedisch.
„Lagom“ bedeutet wörtlich „genau richtig“ oder „angemessen“, aber es umfasst viel mehr als das.
In Schweden wird „lagom“ oft als Lebenseinstellung beschrieben, die Balance, Mäßigung und Harmonie betont. Es geht darum, weder zu viel noch zu wenig zu haben, sondern genau das Richtige zu finden – sei es in Bezug auf Arbeit, Freizeit, Konsum oder zwischenmenschliche Beziehungen.
Dieses Konzept spiegelt sich in vielen Aspekten des schwedischen Lebens wider. In der schwedischen Kultur gibt es eine Tendenz zur Bescheidenheit und Zurückhaltung, die sich in einem Ausgleich zwischen individuellen Bedürfnissen und dem Wohl der Gemeinschaft zeigt. Es ist eine Mentalität, die dazu ermutigt, aufeinander zu achten, Rücksicht zu nehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
#04 Friluftsliv
„Friluftsliv“ ist ein weiteres faszinierendes Konzept aus der schwedischen Kultur, das die Bedeutung des Lebens im Freien betont. Das Wort „friluftsliv“ lässt sich wörtlich als „Leben in der freien Luft“ übersetzen, aber es umfasst viel mehr als nur das.
In Schweden wird „friluftsliv“ als wichtiger Bestandteil des Alltagslebens betrachtet. Es geht darum, die Natur zu genießen, sich im Freien zu bewegen und eine Verbindung zur Umwelt herzustellen. Dies kann verschiedene Aktivitäten umfassen, wie Wandern, Camping, Skifahren, Angeln, Radfahren oder einfach nur im Wald spazieren gehen.
„Friluftsliv“ ist tief in der schwedischen Kultur verwurzelt und spiegelt die Wertschätzung für die Natur und die Umwelt wider. In einem Land, das reich an unberührter Wildnis, ausgedehnten Wäldern, klaren Seen und atemberaubenden Küsten ist, ist es kein Wunder, dass das Leben im Freien einen so hohen Stellenwert hat.
Die Schweden glauben, dass regelmäßiger Kontakt mit der Natur eine positive Wirkung auf Körper, Geist und Seele hat. Es ist eine Möglichkeit, dem hektischen Alltag zu entfliehen, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden. Darüber hinaus fördert „friluftsliv“ ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur und trägt zum Umweltbewusstsein bei.
#05 Rund um Midsommar ist ein ruhiger Monat
Midsommar, das schwedische Mittsommerfest, ist eine der beliebtesten und traditionsreichsten Feierlichkeiten in Schweden. Es fällt auf den längsten Tag des Jahres und wird in der Regel Ende Juni gefeiert. Während dieser Zeit nehmen viele Angestellte und Unternehmen in Schweden ihren Jahresurlaub und sind in ihren Ferienhäusern.
Es ist daher nicht ungewöhnlich, dass die Zeit rund um Midsommar meistens stillsteht und während dieser 4 Wochen nicht wirklich viel passiert.
Tipps
Auswandern nach Schweden
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine Auswanderung als Familie gar kein so leichtes Unterfangen ist. Eine Auswanderung ist mit einer langen Vorbereitung, vielen Formalitäten und großer Anstrengung verbunden. An vieles muss gedacht werden, damit bereits von Beginn an alles reibungslos verläuft.
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#06 Digitalisierung
Schweden ist was Digitalisierung angeht, ein echter Vorreiter.
Unter anderem verfügt Schweden über eine der schnellsten und zuverlässigsten Breitband-Internetverbindungen der Welt.
Die schwedische Regierung setzt stark auf E-Government und digitale Verwaltungsdienste. Bürger können eine Vielzahl von Behördendiensten online erledigen, was den Verwaltungsaufwand reduziert und den Zugang zu staatlichen Leistungen erleichtert.
Auch an Schulen hat digitale Bildung einen hohen Stellenwert. Schulen sind digital gut ausgestattet und ab einem gewissen Alter bekommt jeder Schüler ein Chromebook kostenfrei zur Verfügung gestellt und es ist ganz normal, dass während des Unterrichts mit iPad und Smartboard gearbeitet wird.
Insidertipp:
Schule ist in Schweden kostenfrei. Jeder Schüler bekommt Mittags eine warme Mahlzeit und es werden keine schweren Schulranzen benötigt.
#07 Schwedisch lernen
Auch wenn der Schwede sehr gut Englisch spricht und du mit Englisch sehr gut durch den Alltag kommst, solltest du dich natürlich mit der schwedischen Sprache auseinandersetzen.
Hierfür musst du nicht unbedingt bereits im Vorfeld Schwedisch sprechen. Jeder Einwanderer darf kostenlos am Schwedischkurs für Einwanderer, kurz „SFI“ teilnehmen.
#08 Sprich über das Wetter
In Schweden ist das Wetter ein beliebtes Gesprächsthema, das oft als Eisbrecher dient und zu lebhaften Diskussionen führt. Egal ob du mit Nachbarn plauderst, Kollegen triffst oder zufällig jemanden auf der Straße triffst, das Wetter ist ein Thema, das fast immer zur Sprache kommt.
#09 Der reservierte Schwede
In Schweden sind die Menschen oft etwas reserviert, besonders gegenüber Fremden oder neuen Bekanntschaften. Diese Zurückhaltung kann für Auswanderer anfangs herausfordernd sein, aber es ist wichtig, geduldig zu sein und sich Zeit zu nehmen, um neue Freundschaften aufzubauen.
Die Schweden haben oft einen engen Freundeskreis, den sie seit ihrer Kindheit oder Jugend pflegen. Neue Freundschaften werden normalerweise langsam und organisch entwickelt. Es braucht Zeit, um Vertrauen aufzubauen und sich gegenseitig kennenzulernen.
Um neue Freundschaften in Schweden aufzubauen, ist es hilfreich, sich in lokalen Gemeinschaften zu engagieren und an Aktivitäten teilzunehmen, die deinen Interessen entsprechen. Das kann bedeuten, einem Sportverein beizutreten, an einem Sprachkurs teilzunehmen, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen oder einfach an lokalen Treffpunkten wie Cafés oder Bibliotheken Zeit zu verbringen.
#10 Gleichberechtigung
In Schweden wird Gleichberechtigung nicht nur propagiert, sondern aktiv gelebt und gefördert. Das Land hat sich als Vorreiter in Sachen Geschlechtergleichstellung einen internationalen Ruf erworben und setzt sich entschieden für die Rechte und Chancengleichheit von Frauen und Männern ein.
#11 Schuhe ausziehen
Das Ausziehen der Schuhe, wenn man zu einem Schweden nach Hause eingeladen wird, ist in der schwedischen Kultur eine weit verbreitete und respektvolle Geste. Es ist eine Tradition, die auf Sauberkeit, Respekt und Gemütlichkeit basiert und zeigt, dass man die Privatsphäre des Gastgebers respektiert.
Wenn man zu einem schwedischen Zuhause eingeladen wird, ist es üblich, beim Betreten des Hauses die Schuhe auszuziehen. Man kann seine Schuhe im Eingangsbereich abstellen oder sogar spezielle Schuhregale oder Schuhmatten vorfinden, um die Schuhe ordentlich zu platzieren.
In den öffentlichen Einrichtungen gibt es blaue Überzieher aus Kunststoff, den sogenannten „skorskydd“ (Schuhschutz). Diesen kann man über seine Straßenschuhe ziehen und am Ende im entsprechenden Behälter entsorgen.
#12 Buttermesser
Es gibt in Schweden tatsächlich eigene Buttermesser. Die sehen ein bisschen aus wie eine Spachtel und sind aus Kunststoff oder Holz und werden beim Essen in die Streichbutter gesteckt. So kann jeder sein Knäckebrot oder Brot mit dem Buttermesser bestreichen.
#13 Kuchen und Torte anschneiden einmal anders
In Schweden gibt es eine interessante Tradition, wenn es darum geht, Kuchen oder Torte zu teilen, die sich von den üblichen Methoden in anderen Ländern unterscheidet.
Statt wie in Deutschland und Österreich üblich, den Kuchen oder die Torte in gleichmäßige Stücke zu teilen und so fix fertig auf den Tisch zu stellen, wird die Torte in Schweden im Ganzen auf den Tisch gestellt. Dazu wird meistens ein Tortenheber dazugelegt. Nun kann sich jeder selbst ein Stückchen Torte abschneiden.
#14 Jantelagen
Jantelagen ist ein kulturelles Konzept, das in den skandinavischen Ländern, insbesondere in Schweden, verbreitet ist. Es geht im Wesentlichen darum, dass niemand sich zu sehr von der Masse abheben oder übermäßig herausragen sollte. Der Begriff leitet sich von „Jante“ ab, einem fiktiven Ort in Dänemark.
Die Prinzipien der Jantelagen betonen eine Art kollektive Bescheidenheit und soziale Gleichheit. Man soll sich nicht über andere erheben oder sich als besser oder wichtiger betrachten. Eine normale und gemäßigte Lebensweise, die darauf abzielt, nicht zu sehr aufzufallen oder anzugeben, wird oft als ideal angesehen.
In der Praxis zeigt sich dies in verschiedenen Bereichen des Lebens, sei es im Arbeitsumfeld, in sozialen Interaktionen oder im öffentlichen Leben. Menschen werden ermutigt, sich anzupassen und nicht zu sehr aus der Masse herauszustechen. Dies kann dazu führen, dass individuelle Leistungen möglicherweise nicht so stark betont werden wie in anderen Kulturen, und dass die Gruppenharmonie und Zusammengehörigkeit vorherrschen.
#15 Fika
Fika ist ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Kultur und bezeichnet eine traditionelle Kaffeepause, die oft von Gebäck begleitet wird. Es ist mehr als nur eine einfache Kaffeepause; Fika ist ein soziales Ritual, das Zeit für Entspannung, soziale Interaktion und Gemeinschaft bietet.
Typischerweise findet Fika zweimal am Tag statt, einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag. Die Schweden nehmen sich bewusst Zeit für diese Pausen, um sich vom Arbeitsstress zu erholen, sich mit Kollegen, Freunden oder Familienmitgliedern zu treffen und einfach eine Auszeit zu genießen. Dabei geht es nicht nur um den Konsum von Kaffee und Gebäck, sondern vor allem um das Zusammensein und den Austausch.
#16 Der Sozialstaat Schweden
Der schwedische Sozialstaat ist international bekannt für seine umfassenden sozialen Sicherheitsnetze und seine Bemühungen, Gleichheit und Wohlfahrt für alle Bürger zu gewährleisten. Das System basiert auf dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit und zielt darauf ab, die Bedürfnisse aller Bürger zu erfüllen, unabhängig von ihrem Einkommen, ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status.
Zu den Kernkomponenten des schwedischen Sozialstaats gehören universelle Gesundheitsversorgung, Bildung, Altersvorsorge, Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfe. Das Gesundheitssystem bietet allen Bürgern Zugang zu hochwertigen medizinischen Leistungen, die durch Steuergelder finanziert werden. Man zahlt lediglich einen quartalsmässigen Beitrag von ca. 25.- Euro, je nach Region. Zudem muss erwähnt werden, dass man oft sehr lange auf gewisse Behandlungen wartet.
Die Bildung ist ebenfalls kostenlos und umfasst eine qualitativ hochwertige Grundschulbildung sowie die Möglichkeit für jeden Bürger, Hochschulbildung zu erhalten.
Die Altersvorsorge in Schweden basiert auf einem solidarischen System, das sicherstellt, dass ältere Menschen im Ruhestand eine angemessene finanzielle Unterstützung erhalten. Arbeitslosenunterstützung und Sozialhilfe werden angeboten, um sicherzustellen, dass diejenigen, die vorübergehend oder dauerhaft nicht arbeiten können, ein ausreichendes Einkommen haben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
#17 Dunkelheit und die Länge des Winters
Die ersten Jahre in Schweden sind nicht wirklich schlimm, was die Dunkelheit und die langen Winter angeht. Die anfängliche Neuheit und Aufregung über das Leben in einem neuen Land tragen dazu bei, dass man sich weniger auf die dunklen Wintertage konzentriert. Die Entdeckung neuer Orte, Menschen und Erfahrungen hellt die Stimmung auf.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Dunkelheit und die Länge des Winters doch an einem zerrt und der Winter eine große Herausforderung darstellt. Je nördlicher man sich in Schweden niederlässt, umso länger dunkel und Winter ist es natürlich.
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